#mythendersteinzeit
Immer wieder bekommen wir viele interessante Fragen von euch, die unsere Archäologin Lejla Hasukić gerne beantworten möchte. In unserer neuen Reihe entlarven wir jede Woche einen Mythos der Steinzeit und informieren Euch kurz und knackig über populäre Irrtümer und liefern Infos zu aktuellen Studien. Unter den Hashtags #mythosderwoche #mythendersteinzeit liefern wir euch jeden Donnerstag auf unseren Social Media Kanälen wissenswerte Fakten.
Ihr habt Fragen? Dann schickt sie uns per E-Mail an steinzeitdorf-pestenacker@lra-ll.bayern.de oder über unser Kontaktformular. Ihr könnt uns auch über Facebook und Instagram schreiben.
Wir freuen uns auf eure Fragen!
#mythosderwoche
20.10.2022 - Frauen hinter den Steinzeitherd?
Während der Steinzeit gingen Männer auf die Jagd und Frauen sammelten Nahrung oder kümmerten sich um den Nachwuchs. Ein Irrtum?
Die Frühhistorikerin Marylène Patou-Mathis, Leiterin der Abteilung für Ur- und Frühgeschichte des stattlichen Naturkundemuseums in Frankreich, hält das für einen männlichen Blick auf die Steinzeit. Die Urgeschichtsschreibung ist eine junge Wissenschaft und entstand erst Mitte des 19. Jahrhunderts, dominiert von männlichen Wissenschaftlern. Wahrscheinlich wurden die Realität dieser Gesellschaft und die Zuschreibung von Rollen zu den beiden Geschlechtern aus der eigenen Zeit heraus betrachtet, vermutet Patou-Mathis. Diese Sichtweise findet sich leider auch heute noch in aktueller Forschung wieder.
So werden Höhlenmalereien mit Strichfiguren häufig als „Männer auf der Jagd“ gedeutet, obwohl diese nicht mit eindeutig erkennbaren Geschlechtsmerkmalen dargestellt werden. Gleiches Problem in anderen Zeitepochen: Überreste männlicher Wikingerführer mit Bewaffnung können sich nach aktuellen Untersuchungen als Frauen entpuppen, wie das Beispiel von der schwedischen Insel Björkö zeigt.
Alte Geschlechterklischees über die Rolle der Frau sind zu hinterfragen. Die Rollenverteilung der Vorgeschichte ist selten eindeutig und der Status der Frau der Urzeit nicht niedriger einzustufen. Patou-Mathis sagt hierzu: „Je mehr wir über die Urgeschichte wissen, umso mehr zeigt sich, dass das Patriarchat keinerlei anthropologische Grundlage hat.“
Copyright: LRA/L. Hasukić
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27.10.2022 - Schlafmangel gab es in der Steinzeit nicht?
Schlafmangel, ausgelöst durch elektrisches Licht, Fernseher und Smartphones wird als Phänomen der modernen Zeit angesehen. Das ist aber falsch. Auch unserer Vorfahren schliefen wahrscheinlich nicht mehr, als wir!
Jerome Siegel von der University of California in Los Angeles hat die Schlafgewohnheiten von drei Naturvölkern aus verschiedenen Teilen der Welt untersucht und festgestellt, dass diese im Schnitt weniger als siebe Stunden Schlaf haben. Die untersuchten Völker führen ein ähnliches Leben wie die Menschen der Steinzeit.
Unsere Vorfahren haben wahrscheinlich tagsüber kaum Nickerchen gemacht und sind nicht bei Dunkelheit schlafen gegangen. Ausschlaggeben für die Schlafenszeit war die Temperatur und nicht das Licht. Das Team von Jerome Siegel konnte bei der Studie beobachten, dass sich die Gruppenmitglieder der Naturvölker schlafen legten, wenn auch die Temperatur sank. Die kälteste Zeit in der Nacht wurde so verschlafen.
Auf unserem heutigen Bild ist die Schlafende aus dem Hypogäum von Hal Saflieni zusehen. Die Figurine ist im archäologischen Museum von Malta ausgestellt und wird in die Periode der Tempel zwischen 4000 und 2500 v. Chr. datiert. (Copyright: Jvdc CC BY-SA 3.0)
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03.11.2022 - Paläo-Diät – eine gesunde Steinzeit-Ernährung?
Heute geht es um einen Mythos, der die Altsteinzeit betrifft: Ist die Ernährung der Jäger und Sammler so gesund gewesen? Auf dem Speiseplan unserer ältesten Vorfahren standen Wildkräuter- und -früchte, Fleisch von wilden Tieren, Nüsse und Honig. Getrunken wurde nur Wasser. Wegzulassen sind bei der heutigen Paläo-Diät somit alle Produkte, die von Ackerbau und Viehhaltung stammen, also Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Getreide und Kartoffeln und natürlich alle verarbeiteten Nahrungsmittel.
Der Verzicht auf verarbeitete Nahrungsmittel bringt zunächst einen Gewinn, jedoch können zum Beispiel Zähne auch mit Honig und Trockenfrüchten ruiniert werden. Obst und Gemüse sind heutzutage gezüchtete Sorten und enthalten ebenfalls viel Zucker und wenig Faserstoffe. Sich nur von "wilden" Lebensmitteln ernähren ist aber nicht einfach.
Wird zudem viel Fleisch gegessen wird die Gesundheit auf eine andere Weise gefährdet wie zum Beispiel durch chronische Proteinüberlastung. Auch Mangel an bestimmten Mineralstoffen und Vitaminen können Probleme bereiten (z.B. Vitamin C, E, Folsäure). Zudem ist Wildfleisch sehr teuer und Fleisch aus Viehhaltung nicht empfehlenswert. Reichliche Fleischkost beschleunigt auch die Alterung. Hungern würde den Prozess wiederum verzögern und gehungert wurde während der Altsteinzeit oft – heute jedoch nicht mehr, auch nicht, wenn man sich an die Paläo-Diät hält.
Die Steinzeiternährung war nicht schlecht, ist jedoch nicht direkt auf unsere heutige Zeit übertragbar. Bei speziellen Diäten kann viel falsch gemacht werden. Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig und gute Beratung und Kenntnis solle sich jede/r aneignen.
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10.11.2022 - Leben wie in der Steinzeit ist ungesund, oder?
Nein, ganz im Gegenteil! Die Steinzeit steckt uns noch in den Knochen!
Heutzutage bewegen wir uns viel zu schnell durch das Leben. Schnelllebigkeit, Multitasking und Flüchtigkeit gehören zu unserem Zeitgeist. Zeitgleich verbringen wir die meiste Zeit im Büro oder üben Tätigkeiten sitzend aus. Jedoch passt sich unser Körper nicht so schnell an – die Evolution kommt mit dieser zivilisatorischen Entwicklung nicht hinterher!
Körperlich und geistig sind wir tatsächlich noch wie die Jäger und Sammler von vor 10.000 oder sogar 100.000 Jahren. Wir sind quasi „Läufer“, wie es die Autoren Thilo Spahl, Detlev Ganten und Thomas Deichmann in ihrem Buch „Die Steinzeit steckt uns in den Knochen“ schreiben. Laut Thilo Spahl ist unser Körper chronisch unterfordert. Bis zur Erfindung des Bürojobs waren Menschen täglich über mehrere Stunden körperlich aktiv.
Bewegung und Ernährung hängen zusammen: Der menschliche Organismus ist nicht auf zu viele konzentrierte Kohlenhydrate in Form von Mehl und Zucker ausgerichtet. Ackerbau wird seit ca. 10 000 Jahren betrieben und wir Menschen sind an Mehl und Zucker regelmäßig und in großen Mengen nicht ausreichend angepasst.
Bis die Evolution hinterherkommt, sollten wir dem Steinzeitmenschen in uns etwas entgegengehen und uns besser ernähren und mehr bewegen, denn nicht alles was unserer Vorfahren machten, war schlecht.
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Copyright: "Human – business evolution" by patriziasoliani is licensed under CC BY-NC 2.0
17.11.2022 - Neandertaler sind ausgestorben, weil sie weniger intelligent als Homo sapiens waren. Stimmt das wirklich?
Nein, dieser Mythos wurde bereits in mehreren Studien widerlegt. Der Neandertaler starb vor rund 28.000 Jahren aus, warum genau, ist noch nicht geklärt. Die häufigste Annahme ist jedoch seine Unterlegenheit und die technische und kulturelle Überlegenheit des bereits weiterentwickelten Homo sapiens. Ausschlaggebend ist das verwendete Werkzeug: Homo sapiens verwendeten schmalere, feinere Klingen – dagegen Neandertaler eher weniger stark bearbeitete und breitere Klingen und Faustkeile. Wissenschaftler/innen haben das bisher als minderwertiger betrachtet.
Wissenschaftler/innen der Exeter University in England haben drei Jahre lang die Klingen beider Gruppen nachgebaut und ausprobiert und festgestellt, dass das Werkzeug des Neandertalers nicht minderwertiger war, sogar teilweise besser.
Auch „Sprache“, die dem Neandertaler lange abgesprochen wurde, gab es wahrscheinlich schon vor 500.000 Jahren. Sprache ist nach Dan Dediu and Stephen C. Levinson vom Max-Planck-Institut für Psycholinguistik demnach vor 1,8 Millionen bis einer Million Jahren entstanden. Zwischen der Entstehung der Gattung Homo und dem Auftauchen von Homo heidelbergensis, dem mutmaßlichen Vorfahren des modernen Menschen und Neandertaler, muss sie sich entwickelt haben.
Weniger intelligent war der Neandertaler somit sicher nicht. Warum er trotzdem komplett ausgestorben ist, kann die Wissenschaft noch nicht sicher beantworten, jedoch stecken in jedem von uns Neandertalergene. Auf unserem Bild heute: zwei Mädchen – homo neanderthalensis und homo sapiens sapiens.
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©Pressebild Neanderthal Museum, Holger Neumann (https://www.neanderthal.de/de/urmenschen.html)
24.11.2022 - Dinosaurier und Menschen lebten zusammen?
Verschiedenste Medien, insbesondere Kinderbücher, zeigen häufig Dinosaurier mit „Höhlenmenschen“ zusammen. Wie zeitlich nah ist jedoch der Mensch dem Dino tatsächlich?
Die letzten Dinosaurier lebten vor ca. 65 Millionen Jahren. Ihr Ende fanden sie im sogenannten Kreide-Paläogen-Massenaussterben. Über die Ursache des plötzlichen Sterbens sind sich die Wissenschaftler bis heute uneinig. Es kommen ein Meteoriteneinschlag, ein Vulkanausbruch oder doch etwas ganz Anderes infrage. Auch kleinere Säugetiere wie Mäuse lebten zur Zeit der Dinos, konnten sich aber durch die übermächtigen Konkurrenten nicht durchsetzen.
Der erste Mensch der Gattung Homo lebte vor 2,4 Millionen Jahren. Zählt man den Sahelanthropus zu den Menschen, können wir ca. sechs bis sieben Millionen Jahre zurückgehen. Die Lücke von fast 60 Millionen Jahren kann jedoch nicht geschlossen werden!
Zur Zeit der Riesenreptilien hätten sich größere Säugetiere wie Affen und folglich der Mensch nicht entwickeln können, zu übermächtig waren die Dinosaurier. Medien vermitteln leider zu oft ein falsches Bild, welches sich kollektiv in die Köpfe eingebrannt hat. Fakt ist: Entweder Saurier oder Mensch!
©Cover of Amazing Stories, January 1949 (http://www.philsp.com/mags/amazing_stories.html)
01.12.2022 - Yabba Dabba Doo und was sprichst Du?
Haben unsere Vorfahren während der letzten Eiszeit nur in Höhlen gesessen und sich angeschwiegen? So ganz ohne Schwatz oder vielleicht mal gegrunzt? Anthropologen wie Brian Fagan bezeichnen Neandertaler sogar als „stummes Volk“. Kaum vorstellbar?
Linguisten wie der Sprachwissenschaftler Philip Liebermann (Brown University) vermuten, dass der Homo sapiens der Erste war, der eine Sprache entwickelt hat und dass frühestens vor 40 000 Jahren. Sprechen war gefährlich wegen der Nähe von Luft- und Speiseröhre und der Gefahr, sich beim Sprechen zu verschlucken. Die Vermutung lautet: Durch die Bedrohung des Neandertalers fing der Homo sapiens an, eine richtige Sprache zu entwickeln. Für Linguisten ist Sprache eine besondere Kulturleistung.
Paläoanthropologen dagegen denken, dass die Sprache sich mit dem aufrechten Gang entwickelte und das bereits bei den frühen Vertretern der Gattung Homo. Vielleicht konnte schon der Australopithecus sprechen, jedoch waren es anfänglich wahrscheinlich nur Laute mit Bedeutung.
Eines ist sicher: Unsere Vorfahren haben kommuniziert und eine Sprache entwickeln müssen, um sich in Gruppen zu verständigen. Wann genau das passierte, lässt sich nur vermuten. Noch mehr Mythen gibt es hier.
© Valle, Arizona, USA, 8/30/2013, Fred Flintstones on roadside sign; photo by Nick Clephane; Stock Photo ID: 1621572757
08.12.2022 - Altsteinzeitliche Schönheitsideale Teil 1: Steinzeitmenschen hatten überall Körperbehaarung?
Kennt ihr Lucy? Sie starb vor 3,18 Millionen Jahren, war einen Meter groß und wog zu Lebzeiten nur 27 kg. Lucy gehört zu den ersten Affenmenschen, den Australopithecus afarensis und ist irgendwie auch ein Vorfahre von uns. Lucy konnte schon aufrecht gehen, hatte aber auch Attribute von Primaten wie z. B. die langen Arme und – die starke Körperbehaarung! Für ein „bewegtes“ Leben auf zwei Beinen war Lucy jedoch zu haarig. Sie kam schnell ins Schwitzen und wegen ihrem Fell konnte sie sich nicht abkühlen. Und so passierte es dank Evolution, dass ihre Nachfahren weniger bis keine Haare mehr hatten und richtige Schweißdrüsen für die Kühlung entwickelten.
Die, die nicht nach Norden zogen, bekamen mit der Zeit eine sehr stark pigmentierte Haut, quasi die ersten dunkelhäutigen Menschenaffen, da sie einen natürlichen Sonnenschutz brauchten. Alle auf der Nordhalbkugel blieben hellhäutig. Die Ur-Europäer, ganz nackig ohne Fell, mussten sich während der Eiszeit Felle von Tieren beschaffen um sich zu schützen. Der Neandertaler hatte deswegen am rechten Arm ausgeprägter Muskeln, weil er die meiste Zeit damit beschäftigt war, Felle sauber und weich zu schaben, um die harten Winter durchzustehen.
Steinzeitmenschen hatten vielleicht stärkere Körperbehaarung als die meisten von uns heute jedoch waren sie nicht behaart wie Affen. Sie werden häufig zu Unrecht als wilde Tiere dargestellt. Auf unserem heutigen Bild: Lucy (Australopithecus afarensis) und ein Mädchen (Homo sapiens sapiens).
Hinweis: Unser häutiger Text ist stark gekürzt und vereinfacht! Zum obigen Thema gibt es viel Forschungsliteratur und wir empfehlen bei Interesse eine ausführlichere Recherche. Noch mehr Mythen gibt es hier.
Das heutige Bild ist von den Kolleginnen und Kollegen des Neanderthal Museums. Ein Besuch lohnt sich!
©Pressebild Neanderthal Museum (https://www.neanderthal.de/de/urmenschen.html)
15.12.2022 - Altsteinzeitliche Schönheitsideale Teil 2: Mollige Frauen waren während der Steinzeit heiß begehrt?
Jeder kennt die kleinen Venusfigurinen aus der Steinzeit. Die berühmteste und vielleicht auch „rundeste“ von ihnen ist die Venus von Willendorf. Über 200 dieser paläolithischen kleinen Figuren wurden quer über Europa verteilt gefunden – in Spanien, Norditalien, Süddeutschland, in Österreich und Tschechien, aber auch in Russland bis nach Sibirien. Nur ein Drittel der Figurinen ist vollständig erhalten und – die Hälfte hatte weder große Brüste noch breite Hüften!
Archäologen und Archäologinnen haben die Eigenart z. B. Gebäude, dessen Funktion sie nicht verstehen, als „Kultbau“ zu bezeichnen. Bei den Figurinen ist es so: Mollig = fruchtbar. Mollige Figurinen sind ein Fruchtbarkeitssymbol, – auch kultisch.
Einige Wissenschaftler/innen behaupten, das sei hier jedoch nicht korrekt! Fruchtbarkeit und damit viele Kinder waren für Eiszeitjäger uninteressant und eher eine Belastung, die durchgebracht werden musste. Erst mit der Domestikation vor ca. 8.000 Jahren wurde Fruchtbarkeit zum Thema, denn mehr Kinder wurden für die Feldarbeit gebraucht.
Interpretationen für die Figurinen gibt es zahlreiche. Jill Cook, die die Ausstellung „Ace Age Art“ am British Museum kurierte, nimmt an, dass Frauen selbst diese Figurinen herstellten, wenn es ihnen gut ging und sie wohlgenährt haben. Viele Figurinen haben dicke Bäuche und kurze Beine, ein Zustand, der sich leicht erklären lässt, wenn man von oben runter auf seinen Körper blickt.
Sicher können wir die Funktion der Figurinen nicht erklären, sicher ist aber, dass sie weniger ein Schönheitsideal waren, sondern ein eine Wunschfigur der Steinzeitmenschen. So sah man aus, wenn man wohlgenährt war und Hunger litt man oft. Nicht schön wollte man sein, wohl genährt war das Ziel! Noch mehr Mythen gibt es hier.
Tipp: Die Venus von Willendorf ist im Naturhistorischen Museum in Wien ausgestellt.
©Naturhistorisches Museum Wien
22.12.2022 - Steinzeitgeburt: einfach, schnell und komplikationslos?
Leider nicht! Die Probleme fingen schon sehr früh an: Im Laufe der Hominidenevolution veränderte sich das Becken mit dem aufrechten Gang. Nachdem der aufrechte Gang etabliert war, nahmen die Gehirne unserer Vorfahren zu und die Köpfe wurden größer. Diese wachsenden Köpfe mussten jetzt durch ein enges Becken hindurch geboren werden, welches an den aufrechten Gang angepasst war. Der Geburtskanal war enger als vorher. Jede Geburt war mit starken Schmerzen verbunden und die Mortalität bei Frauen stieg.
Damit die Frauen überhaupt ihre Kinder zur Welt bringen können, werden diese in einem „embryonalem Zustand“ geboren. Würden Schwangerschaften länger dauern – so lange wie sie müssen, damit das Baby zurechtkommt, – käme der Kopf des Kindes nicht mehr durch den Geburtskanal. Ein Menschenkind kommt sehr viel früher zur Welt als der Nachwuchs von jedem anderen Säugetier und ist dadurch sehr lange hilfsbedürftig und unreif. Menschenbabys benötigen mehr Fürsorge als Tierbabys.
Somit war das Kindergebären in der Steinzeit nicht einfacher, eher gefährlicher. Es gab keine medizinische Versorgung, weder für die Mütter noch für die Kinder. Auch die lange Abhängigkeit der Kinder von ihren Müttern sorgte besonders bei den Jägerinnen und Sammlerinnen für Probleme. Viele Kinder konnte eine Frau nicht haben, denn sie musste Jahre damit verbringen, eines durch die harte Steinzeit zu bringen. Mit der Domestikation stieg die Geburtenrate, die Gefahren einer Schwangerschaft und Geburt blieben.
Noch mehr Mythen gibt es hier.
Mehr Infos zur Mutterschaft in der Vorgeschichte gibt es hier.
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